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Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Buchenberg
Gründung
Am 1. November 1874 gründeten 11 Buchenberger Bürger die Freiwillige Feuerwehr Buchenberg. Kommandant wurde Max Müller, Vorstand der damalige Bürgermeister Franz Anton Wegmann. Im Jahre 1884 wurde das Hauptbuch angelegt.
Technische Ausrüstung
Nach
dem ersten Inventarverzeichnis von 1896 bestand die Ausrüstung der Wehr
aus einer Saugspritze auf Rädern und Schläuchen, zwei kleineren
Spritzen, je zwei Anstell-Leitern mit und ohne Stützstangen, drei
Hakenleitern und zwei Dachleitern sowie einer Feuerwehrfahne von 1882,
die, wie ausdrücklich erwähnt, Eigentum der Freiwilligen Feuerwehr
Buchenberg ist. Seit 1928 ist die Feuerwehr im Haus Nr. 24
untergebracht. Eine neue mechanische Leiter wurde 1929 angeschafft. Die
nächste größere Anschaffung war eine neue Magirus Motorspritze mit Wagen
und Schläuchen. 1951 beschaffte die Gemeinde ein ehemaliges
amerikanisches Militärfahrzeug der Marke Dodge mit Seilwinde, Baujahr
1944, zum Preis von DM 5.000 als Mannschaftwagen. Dieses Fahrzeug, im
ganzen Gemeindegebiet als Dodge bekannt, wurde 1989 von einigen
Feuerwehrkameraden liebevoll restauriert und ist als Oldtimer Stolz der
ganzen Feuerwehr. Im Jahr 1956 wurde die neue Fahne feierlich geweiht.
Beim 100-jährigen Gründungsfest erhielt die Wehr das erste
Tanklöschfahrzeug TLF16. Das erste Löschfahrzeug LF8 war ein von der
Feuerwehr Weiler 1978 erworbener gebrauchter Borgward, der 1986 durch
ein neues LF8, aufgebaut auf einem Mercedes Unimog, ersetzt wurde.
Vom Landfriedensbruch bis zum Flugzeugabsturz musste sich die Wehr seit ihrer Gründung bei den verschiedenartigsten Einsätzen bewähren. Der originellste Einsatz verdient es, hier ausführlich dargestellt zu werden:
Bericht über den am 19. September 1894 stattgefundenen Landfriedensbruch in Buchenberg:
In welchem Anwesen ist der Brand ausgebrochen?
- In der Gastwirtschaft zum Kreuz in Buchenberg bei Johann Wegmann, Haus Nr. 5.
In welchem Gebäude oder Gebäudeteil dieses Anwesens ist das Feuer entstanden?
- In der Wirtsstube und dann im Freien vor der Wirtschaft.
Um welche Gattung von Feuer handelt es sich?
- Landfriedensbruch einer Tiroler Bande von 5 Mann und 4 Weibern.
Welches ist die mutmaßliche Entstehungsursache des Feuers?
- Der Streit entstand wegen einem Hunde.
Auf welche Weise erfolgte der Feuerlärm?
- Durch Trompetensignale.
Wurden von den Betroffenen Löschungsversuche selbst vorgenommen? Wurde von denselben die öffentliche Hilfeleistung sofort angerufen?
- Der Wirt wollte abwehren, dann nahmen sie ihn und warfen ihn an den Ofen. Dann wurde sofort Hilfe angerufen.
Auf welche Weise erfolgte der erste Feuer-Angriff? Welche Lösch- und Rettungsgeräte kamen hierbei zur Anwendung?
- Mit Aufforderung Ruhe zu geben, als sie das nicht taten mit Stecken.
(Nur Nachtzeit) War der Brandplatz entsprechend beleuchtet?
- Es war mondhell.
Waren Menschen in Lebensgefahr? Wie und durch wen geschah deren Rettung?
- Der Photograph Ignaz Schober wurde bewusstlos vom Platze getragen, weil er arg verschlagen wurde.
Die Aufzeichnungen des Sattlermeisters Marzell Wegmann berichten unter anderem von folgenden Bränden:
"Am 24. Januar 1929 brannte das Wohnhaus und die Krämerei des Johann Birk von Eschach vollständig nieder. Die hiesige Feuerwehrspritze musste infolge hohen Schnees im Sommerauwäldchen wieder umkehren.
Am 23. Februar 1932 brannte der nordwestlich gelegene Stadel des Bürgermeisters Heinrich Prestel vollständig nieder, wobei sämtliches Futter und Inventar zum Opfer fiel. Der Stadel wurde von einem durchziehenden Wanderburschen aus Rache angezündet, da ihm das von der Gemeinde angewiesene Nachtlager beim Adler-Wirt zu kalt war. Derselbe ist aber noch vor der Tat beim Bürgermeister und bei der Gendarmerie-Station vorstellig geworden, wobei er sich bei letzterem noch äußerte, dass er heute noch warm bekomme. Nach der Tat stellt er sich bei der Kemptener Polizei. Am Brandplatze trat die neue Motorspritze erstmals in Tätigkeit. Der Täter Josef Reiml, 31 Jahre, von Frauenhäusl Bezirksamt Heunburg i. W. bekam für seinen Racheakt vier Jahre Zuchthaus."
Unter schweren Tieffliegerangriffen musste die Buchenberger Wehr zusammen mit der von Kempten und vielen umliegenden Wehren Großbrände bei den Wehrmacht-Kasernen in Kempten-Ostbahnhof bekämpfen. Das Hauptbuch berichtet hier von einem 15stündigen Einsatz unter dem Oberkommando der Wehrmacht.
Zu Flugzeugabstürzen rückte die Wehr 1961 und am 6. Januar 1975 aus. Beim letzteren musste der Münchner Arzt Schwanthaler mit seiner Frau tot aus dem Flugzeugwrack geborgen werden. Das kleine Töchterlein konnte von Passanten zunächst lebend geborgen werden, verstarb aber einige Stunden später im Krankenhaus.
Auch bei Verkehrsunfällen und in einem Selbstmordfalle mussten Tote geborgen werden.
Zum Brand der Scheune von Alfons Arnold in Steckenried am 4. November 1960 erfolgte der Feueralarm erstmals durch Sirene.
Unfalltod nach Einsatz
Das Hauptbuch enthält auch eine Auflistung von Kameraden, die bei Feuerwehreinsätzen mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Der schlimmste Unfall in der Geschichte der Buchenberger Feuerwehr ereignete sich am 14. Mai 1966, als sich Hans Straub auf der Rückfahrt von einer technischen Hilfeleistung in Buchenberg mit dem Dodge mehrfach überschlug und dabei den Tod fand. An der Unfallstelle erinnert ein Kreuz an das tragische Unglück.